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Mikrocomputer im Projektunterricht

Obwohl ich erst das fünfte Jahr als Sekundarlehrerin unterrichte, habe ich schon viele Abschlussarbeiten unserer Sekundarschülerinnen und Schüler gesehen. Von miserabel bis überwältigend war alles dabei. Was auffällt? Die meisten Lernenden wählen ein Projekt in ihrer Komfortzone. Eines, wo das Knowhow bereits vorhanden ist und sie den Arbeitsaufwand einschätzen können. So gibt es jedes Jahr sehr viele Werkarbeiten mit Holz, die im Werkraum zusammengezimmert werden. Daran, dass der Tischfussball die Punkte auch zählen könnte, denkt kaum jemand.

Doch wie kann man den Horizont der Schülerinnen und Schüler erweitern, damit sie sich auch einmal an etwas Grösseres oder Komplexeres wagen?

Hier kommen die Mikrocomputer ins Spiel. Micro Bit, Calliope mini, MakeyMakey und Raspberry Pi eignen sich zum Programmieren mit Schülerinnnen und Schüler. So haben alle diese Einplatinencomputer Vor- und Nachteile, das Ausprobieren ist sicher sinnvoll! Die Unterrichtsreihe MakerStars der PHTG konzentriert sich zum Beispiel auf das Programmieren mit der Calliope mini – die Umsetzung ist aber auch mit anderen Mikrocomputern möglich.

Bei uns an der Sekundarschule Neukirch-Egnach besuchen die Lernenden in der 3. Sekundarschule den Projektunterricht jeden Dienstagnachmittag. Die Schülerinnen und Schüler werden im ersten Halbjahr durch kleinere, vorgegebene Projekte an den Projektunterricht herangeführt. Im zweiten Halbjahr verfolgen sie ihr eigenes Projekt.

Da wir drei Lehrpersonen sind, kann jede Lehrperson einen Drittel vorbereiten, die Schülerinnen und Schüler wechseln in Gruppen von Lehrperson zu Lehrperson. So werden die gleichen Inputs drei Mal mit neuen Schülerinnen und Schüler durchgeführt.  

Bei mir läuft der Projektunterricht folgendermassen ab:

Durch kleinere Programmierchallenges werden die Schülerinnen und Schüler mit den Mikrocomputern vertraut gemacht. Die Kurzblöcke dauern 1,5 Stunden, es finden vier davon statt. Anschliessend finden vier grössere Blöcke statt, diese dauern 3 Stunden.

Die Schülerinnen und Schüler  haben nun den Auftrag, ihren eigenen Flipperkasten mit Programmierung zu erstellen. Dazu benötigen sie das erarbeitete Knowhow aus den Challenges. Zu Hilfe haben sie das Internet, besonders beliebt sind Youtube Anleitungen. Diese helfen den Lernenden allerdings nur bedingt mit ihrem Vorhaben. So finden sie viele Videos über die Mechanik des Flippers, müssen aber beim Bauen auch die Funktionsweise der Hindernisse bedenken.  

Ob vier Nachmittage reichen? Ich weiss es noch nicht. Aber ich freue mich bereits auf die Ergebnisse und bin gespannt, was die Schülerinnen und Schüler in ihrer Gruppenarbeit zustande bringen. Vielleicht regt es den einen oder anderen Lernenden an, auch im eigenen Projekt einen Mikrocomputer oder andere Elektronik einzubauen.

Christina Aeschlimann, Lehrperson und iScout Sekundarschule Neukirch-Egnach

(Fotos: Christina Aeschlimann)

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