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Verbindlich und doch frei – der ICT-Pass als Leitplanke

Austauschen, Erfahrungen teilen, sich gelungene Konzepte «abschauen» und weiterentwickeln – neben den fachlichen Inputs schätze ich diese drei Aspekte an der iScout-Ausbildung am meisten. Auf Grund dessen möchte ich mit diesem Blogbeitrag meine Erfahrungen als Lehrperson/iScout mit dem «ICT-Pass»-Konzept unserer Schulgemeinde teilen.

Lehrmittel und Lernprogramme – wer die Wahl hat…

Während meiner Weitbildungstage finde ich mich oft in Gesprächen wieder, in denen wir unsere Schulgemeinden und deren Konzepte zur Umsetzung der Inhalte aus dem Modullehrplan «Medien und Informatik» vergleichen. Neben meist grossen infrastrukturellen Unterschieden stehen an zweiter Stelle der Diskussionsthemen oft Lehrmittel und Lernprogramme. Die Auswahl an Lehrmitteln, Lernsoftware und Weitebildungsangeboten im Bereich Medien und Informatik wird immer grösser. Welche davon sind denn jetzt sinnvoll, welche notwendig, welche «nice to try», welche kostengünstig, welche sicher? Diese Fragen lassen sich oft schnell beantworten und ansonsten weiss Dr. Google meist Rat.

Seit meiner Ausbildung zur Primarlehrperson habe ich mich damit beschäftigt, diese zu durchforsten, auszuprobieren und habe mir dabei meine «Favoriten» zusammengesucht. Im Austausch mit Teamkolleg*innen aber auch anderen Lehrerkollegen*innen verändern sich diese Favoriten stetig und das ist auch gut so. Schliesslich gibt es für den Bereich Medien und Informatik kein verbindliches Lehrmittel und ich kann als Lehrperson frei entscheiden, wie und womit ich die Inhalte aus dem Modullehrplan M&I umsetzen möchte.

Über- und Unterforderung im Team

Mit der Einführung des Lehrplan 21 lag in den letzten Jahren der Fokus vor allem auch auf der Ausbildung bzw. Weiterbildung der Lehrpersonen im Bereich Medien und Informatik. In der schulinternen Weiterbildung wurde schnell deutlich, dass wir alle an völlig unterschiedlichen (Stand-)Punkten stehen. Der Blick auf die Lernziele im Modullehrplan M&I liess anfänglich in vielen Gesichtern einen überforderten Ausdruck erkennen. (Wer gerade als iScout oder Schulleitung diese Beschreibung liest, kennt diesen Ausdruck mit Sicherheit!)

Aus dem Austausch in den Stufenteams von Zyklus 1 und 2 wurde klar, dass man ein einheitliches Lehrmittel bevorzugen würde. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch keines Vorhanden, was einen nahtlosen Übergang zwischen den Stufen versprach.

Für die technik- und medieninteressierten Lehrpersonen war zudem klar, dass man sich nicht NUR auf ein Lehrmittel «versteifen» wolle. Man müsse darauf eingehen können, was die Kids gerade in ihrer Lebenswelt beschäftigt und diese Tools nutzen, die «hipp» und hoch im Kurs sind. Für Andere jedoch war es nur schon eine Überforderung, nebst einem M&I-Lehrmittel noch verschiedene Lernsoftware für geeignet (oder eben nicht) zu befinden. Was tun, wenn man sein Team nicht einschränken und dennoch Sicherheit geben möchte? Das ICT-Team der VSG Tägerwilen fand die Lösung im «ICT-Pass».

Eine Leitplanke bringt Orientierung – der ICT-Pass

Für das ICT-Team war klar, dass sie den Lehrpersonen vom Zyklus 1 und 2 ein Instrument in die Hand geben wollten, welches sie trotz der individuellen Umsetzungsideen alle einsetzen konnten. Was ist jetzt also der ICT-Pass?

Kurz gesagt – Eine A4 Broschüre mit Aufgaben zu den Lernzielen aus dem Modullehrplan für M&I. Schaut man genau hin, lassen sich die Aufgaben jedoch in sämtliche Unterrichtsideen integrieren. Wie in der Einleitung vom Modullehrplan beschrieben, lassen sich die einzelnen Lernziele im Bereich M&I nämlich mit vielen Inhalten anderer Fächer verbinden. Der ICT-Pass schafft genau das: er stellt Aufgabenstellungen zur Verfügung, welche einen Kompetenzbereich bzw. ein Lernziel aus dem Lehrplan abdeckt und dabei den Bereich für dessen Umsetzung völlig frei lässt.

Obwohl alle Lehrpersonen damit arbeiten, wird der ICT-Pass unterschiedlich verwendet. Er ist einerseits das «Lehrmittel» selbst, anderseits eine Ergänzung zu weiteren verwendeten Lehrmitteln wie «inform@» oder «Minibiber».

Fazit

Eine Leitplanke für ein sich so schnell wandelbares Unterrichtsfach wie Medien und Informatik zu haben, ist sinnvoll. Es gibt unsicheren Lehrpersonen Orientierung und lässt innovativen Lehrpersonen Freiraum. Persönlich sehe ich den grössten Vorteil darin, dass gerade bei einem Stufenübertritt weniger Absprachen notwendig sind. Der ICT-Pass schafft demnach eine verbindliche Grundlage, auf der die abnehmenden Lehrpersonen aufbauen können, ohne die abgebenden Lehrpersonen einzuengen. Dabei kann der ICT-Pass immer wieder überarbeitet und auf die neusten Veränderungen angepasst werden.

Autorin: Nadine Bollmann, Primarlehrerin in Tägerwilen, iScout seit August 2021

Auf Anfrage kann eine Wordvorlage des ICT-Pass bei Nadine Bollmann bezogen werden.


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Ergänzung des iScout-Teams der PHTG:

Die ICT-Fachgruppe des Kantons Zug hat MI-Kompetenzpässe entwickelt. Unter diesem Link findet man Produkte für die Schüler*innen und Lehrpersonen aller Volksschulstufen (Druck- sowie bearbeitbare PDF-Versionen). Zudem gibt es «Begleitnotizen», welche Hintergrundinformationen zu den MI-Pässen liefern.

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