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iScout- damals und heute

Interview mit Nadja Kotz, seit über 13 Jahren iScout an der VSG Wängi


Vor rund 20 Jahren tauchten die ersten Computer in den Thurgauer Schulzimmern auf. Die Initiative ging meistens von einzelnen interessierten Lehrpersonen aus.
In einem Interview erzählt Nadja Kotz, iScout an der VSG Wängi, über die Aufgaben eines iScouts von damals und heute.

Du unterstützt die Schule Wängi schon seit vielen Jahren als iScout. Wann wurde bei euch das erste Schulzimmer mit Computer ausgestattet?
Das war noch vor dem Jahr 2000. In einem Aussenstandort von Wängi gab es einen äusserst computer-affinen Lehrer. Er erfuhr zufällig, dass an der Hochschule der Künste in Zürich zwölf ältere Computer abzugeben waren. Kurzerhand holte er die Geräte ab und richtete sie zur grossen Freude der SchülerInnen in ihren Klassenzimmern ein. Ich glaube nicht, dass die Behörde davon wusste. Obwohl bereits Lernprogramme existierten, schrieb er für seine Schüler eigene Programme. Der erste iScout war geboren.

Erste Computer im Schulzimmer (Foto Hermann Stamm)

Einige Jahre später wurde in Wängi der erste «offizielle» iScout eingesetzt. Was waren seine Aufgaben?
Die Schule schaffte nach und nach weitere Geräte an. Der iScout kümmerte sich um die Inbetriebnahme und die Wartung der Geräte, aber auch um den Aufbau des Netzwerks. Einen externen Support gab es nur bedingt.

Du hast schon 2008 erste Aufgaben übernommen. Warum?
Unser iScout war voll ausgelastet mit den technischen Aufgaben. Und als dann auch noch das Lehreroffice dazu kam, übernahm ich die Erstellung und Verwaltung unserer Schüler-Datenbank und wurde quasi zu seiner rechten Hand. So durfte ich die Lehrpersonen damals beim Einrichten der Mailaccounts unterstützen, Schulschriften installieren oder Switches verkabeln.

2013 hast du die Ausbildung zum iScout abgeschlossen. Die Ausbildungsinhalte sind in vielen Bereichen vergleichbar mit heute.
Ja, das stimmt. Interessanterweise lernten wir damals schon viele Tools kennen, welche heute aktueller sind denn je. Zum Beispiel «Padlet», «Garage-Band», «Actionbound», «Scratch», «Stopmotion Studio» oder verschieden Lernapps wie z.B. Appolino oder den ABC Spielplatz.


Eigentlich erstaunlich, dass sich diese Tools trotz des täglich wachsenden Angebotes halten konnten. Das spricht für die Qualität! Wurden diese Tools damals schon im Schulalltag eingesetzt?
Eher weniger. Damals wurden Computer mehrheitlich für die Administration und Kommunikation unter den Lehrpersonen eingesetzt. Wir beschränkten uns vor allem auf die Anwendung von Word und Powerpoint oder auf kleinere Recherchen im Internet.

Mit welchen Problemen kämpften die Lehrpersonen damals?
Die Probleme waren damals oft ähnlich wie heute: Kabel einstecken, Drucker installieren, Computer neu starten oder Passwort zurücksetzen. Ein amüsantes Beispiel ist sicher die Anfrage einer Lehrperson nach einer neuen Tastatur. Diese sei nämlich kaputt, denn jedes Mal, wenn sie sich einloggt, seien anstelle des Passwortes nur «Punkte» zu sehen!

Du warst Lehrperson einer Test- Klasse für den Einsatz von iPads im Zyklus 1.
Damals ging es um die Frage, die Klassen auf der Primarstufe mit weiteren Laptops auszustatten oder auf iPads zu wechseln. Die einfache und intuitive Bedienung, aber auch die multimediale Vielfalt (Internet, Foto- und Videokamera, Audiorecorder) überzeugten mich. Zu diesem Thema schrieb ich dann auch die Abschlussarbeit meiner iScout-Ausbildung. Sie war die Grundlage für die Anschaffung der iPads im Zyklus 1.

Wie nutzt du die iPads heute?
Viele Lernapps nutze ich immer noch. Natürlich sind weitere dazugekommen. Deutlich mehr nutze ich heute kreative Tools wie «Book Creator» oder «Garage Band». Dies liegt unter anderem aber auch an der einfacheren Präsentationstechnik. Vor zehn Jahren gab es in meinem Schulzimmer keinen Active Screen. Um ein Foto oder eine Powerpoint zu präsentieren, musste ich extra den Beamer und eine Leinwand aufstellen und das ganze via Apple TV Box verbinden. Dies war aufwändig und umständlich. Heute können die SchülerInnen ihr iPad direkt mit dem Screen verbinden und ihre «digitalen Produkte» präsentieren. 

Nadja Kotz, vor Activ Board (Foto: Schüler von N. Kotz)

Wie hat sich deine Arbeit als iScout verändert?
Das Aufgabengebiet ist wesentlich breiter geworden. Aus meiner Sicht ist auch der administrative Bereich deutlich gestiegen. Ich denke an das Verwalten von sämtlichen iPads oder dem Lehreroffice, das Organisieren von Lizenzen der digitalen Lehrmittel oder das Managen von Office365 und anderen digitalen Plattformen. Im Moment tut sich hier sehr viel. Zudem liegt der Fokus deutlich mehr auf dem pädagogischen Support. Als iScout darf ich vermehrt Fortbildungen zu M&I Themen geben und unterstütze bei Bedarf die Lehrpersonen in Projekten vor Ort. Zudem haben wir neuerdings eine Medienpädagogin im Team. Sie wird unsere Arbeit im Bereich Medien ergänzen.

Sind die Schulen deiner Meinung nach auf dem richtigen Weg?
Unbedingt. Im letzten Jahr haben an unserer Schule alle Lehrpersonen ihre persönliche MIA-Ausbildung absolviert. In diesem Jahr liegt der Fokus auf der Integration der M&I-Themen in den Schulalltag. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dies gut gelingen wird.

Autorin:
Theresa Kattwinkel, Fachlehrperson Primarschule Stettfurt, iScout ab Sommer 2021

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