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M&I auf der Sekundarstufe unterrichten

Als Kindergartenlehrperson habe ich wenige Berührungspunkte mit dem Fach Medien und Informatik in der Schule. Dies ist mir in der Tätigkeit als iScout schon in einigen Situationen bewusst geworden.

Um einmal einen Einblick in das Fach M&I im Unterricht zu erhalten, habe ich mich in meinem Blogeintrag damit auseinandergesetzt. Dazu durfte ich ein Interview mit Lara Honegger führen. Sie ist Sekundarlehrerin und M&I-Verantwortliche ihrer Schule und erzählte mir von ihrem M&I-Unterricht und ihren Tätigkeiten als M&I-Verantwortliche.

Du arbeitest erst seit anfangs Schuljahr in der Schule Wilchingen – wie kommt es, dass du gleich in deinem 1. Jahr das Amt M&I-Verantwortliche ausführst?

Lara: Wilchingen ist eine sehr kleine Schule, wir sind nur zehn Lehrpersonen und ich gebe zwei von fünf Klassen M&I, was schon die Mehrheit ist.

Ich setze mich auch gerne mit diesem Thema auseinander. Ich kenne viele Webseiten und dadurch, dass wir aktuell Schwierigkeiten haben einen LPICTS oder eben iScout zu finden, bin ich aktuell die Ansprechperson für M&I.

Was sind deine Aufgaben als M&I-Verantwortliche?

Ich bin verantwortlich für die Lehrmittel-Bestellungen und den Computerraum. Wir haben einen einzelnen Raum mit 25 Computern, den wir nutzen können. Und dann bin ich auch Ansprechperson für Planungen im M&I-Bereich – wenn zum Beispiel also jemand ein Projekt zum Programmieren oder so durchführen möchte, dann gebe ich dort Hilfestellungen.

Computerraum Schule Wilchingen
Computerraum Schule Wilchingen

Aktuell unterrichtest du in der 1. Sekundarstufe das Fach Medien und Informatik; orientierst du dich bei der Planung deines Unterrichts an einem Lehrmittel?

Zu Beginn des Schuljahres orientierte ich mich nicht an einem Lehrmittel, sondern stellte selbst zu Word, Excel, PowerPoint und sonstigen Themen wie «Was sind Daten?», Material zusammen. Da ich aber Berufseinsteigerin bin und dies dann so viel Zeit und Energie kostete, entschied ich irgendwann, dass ich mich bei der Planung an das Lehrmittel «Connected 3» vom LMVZ anlehne. Dies gibt mir nun viel mehr Struktur, ich arbeite dieses jedoch nicht chronologisch durch, sondern picke mir für meine Grobplanung einzelne Dinge heraus.

Die reine Arbeit mit dem Lehrmittel finde ich eher schwierig, da oft einfach im Buch etwas gelöst werden soll. Im Unterricht selber kommen die Schülerinnen und Schüler aber an, starten gleich den Computer auf und freuen sich z.B. auf das Zehnfinger-System-Schreiben.

Im Lehrmittel fehlt mir ein wenig das praktische Arbeiten am Computer. Klar gibt es im Lehrmittel Links und Hinweise, wie das nun praktisch umgesetzt werden könnte, aber viel geschieht eben auch wirklich nur im Buch. Also nicht so, wie sich die Schülerinnen und Schüler das Fach Medien und Informatik vorstellen.

Lehrmittel «Connected 03» des LMVZ

Je nachdem wie technikaffin die Schülerinnen und Schüler sind, könnte ich mir vorstellen, dass das Vorwissen und Können der Kinder im Bereich M&I sehr unterschiedlich ist. Wie empfindest du das?

Gerade bei den Fähigkeiten z.B. im Word oder PowerPoint, beim Sachen finden im Internet oder Herunterladen von Dateien, bemerke ich grosse Unterschiede.

Bei Themen wie, was darf ich online oder Datenschutz, welche ja unbedingt in Medien und Informatik auch thematisiert werden sollten, sind aber viele Kinder auf dem gleichen Wissensstand. Ein Grossteil der Schülerinnen und Schüler ist eher unwissend in diesen Bereichen.

Wie gehst du damit bei deiner Unterrichtsplanung um?

Oftmals lasse ich die SuS etwas im Unterricht erstellen und dort finde ich es relativ einfach zu differenzieren. Ich muss im Fach M&I keine Noten setzen, sondern nur «Lernziel erreicht» oder «nicht erreicht». So setze ich jeweils einfach den Mindeststandard und schaue dann mit gewissen Schüler: innen, was sie nun noch weiterführend machen könnten.  

So haben wir z.B. gerade erst einen Werbespot gemacht, bei dem einige Schüler: innen einfach wirklich die Basics machten, während andere noch eine Geschichte oder einen Twist einbauten. Und das machen sie dann eigentlich immer gerne oder kommen auch selbst darauf, da es sie ja interessiert.

Wie kann ich mir eine solche M&I-Lektion vorstellen? Wo setzt du Schwerpunkte?

Ich mache meistens einen gemeinsamen Einstieg über den Beamer und anhand von diesem steige ich dann ins Thema ein. Beim Thema Werbespot haben wir z.B. gemeinsam einen Werbespot angeschaut und uns danach darüber ausgetauscht, was einen solchen Spot ausmacht. Danach erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Auftrag, in dem sie sich in einer Gruppe zuerst nochmals mit einem Werbespot befassten und dann selber einen Spot kreierten.

Bei der Planung dieser Unterrichtssequenz nahm ich nun z.B. als Stütze aus dem Lehrmittel die Informationen zur Kameraperspektive; alles Weitere suchte ich mir dann im Internet zusammen, da mir das Lehrmittel wie gesagt zu wenig anwendungsorientiert ist.

Gibt es eine Sequenz, die dir besonders gelungen ist?

Ja, ich finde gerade der Einstieg anfangs Schuljahr mit den Unterlagen zu Word, Excel etc., die ich selbst zusammenstellte, gelang mir gut. Ich gestaltete dazu Schritt für Schritt Anleitungen, die sehr gut funktionierten. Normalerweise muss ich gefühlt immer 14 «Feuer» gleichzeitig löschen, was es auch teilweise anstrengend macht M&I zu unterrichten, und dort konnten sie wirklich selbstständig arbeiten, die einzelnen Schritte durchgehen und am Ende als Produkt ein eigenes Word-/PowerPoint-Dokument abgeben, das ich dann auch anschauen konnte.

Was ist in deinen Augen das Wichtigste, dass du den Kindern im Fach M&I mitgeben möchtest?

(lacht) Das finde ich eine schwierige Frage, denn mit einer Lektion pro Woche kann man dem, was man den Kindern mitgeben möchte, eigentlich gar nicht gerecht werden…

Mir wäre es gerade für die Arbeitswelt sicher wichtig, dass die SuS die Office-Produkte bedienen können, was jedoch sehr zeitaufwändig ist, wenn man es gut einführen möchte.

Ich sehe aber auch, wie nötig es ist, dass die Kinder sich mit Datenschutz beschäftigen – mit der Frage «Was darf ich überhaupt im Internet?». Diese beiden Punkte finde ich besonders wichtig. Ich glaube grundsätzlich aber, dass den Kindern mehr das Wissen zum Umgang mit Medien fehlt. Ich bemerke einen riesigen Unterschied in den Interessen und Gesprächsthemen der Kinder, die unbegrenzten Internetzugang haben und jenen, die eher restriktiv unterwegs sind – teils auch ohne Handy. Deshalb finde ich es in der heutigen Zeit schon relevant, gerade dies im M&I-Unterricht genau zu thematisieren.

Jenny Gratzer, Kindergartenlehrerin und iScout in der Schule Stammheim

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