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MIA21 an der Schule – Interview

Die Lehrpersonen der Primarschulgemeinde Wagenhausen-Kaltenbach haben im Sommer 2020 gemeinsam mit ihren Kollegen/-innen der Nachbarsgemeinde Eschenz ihre Weiterbildungen in Medien und Informatik (MIA21) mit der PHTG abgeschlossen. Schulleiterin Martina Rottmeier (MR) und iScout Urs Wegmüller (UW) berichten im Gespräch mit Evelyne Fankhauser (EF), Projektleiterin MIA21 über ihre Erfahrungen.

(Eine Kurzversion des Interviews ist in der Septemberausgabe «Zytpunkt», Zeitschrift des VTGS (Verband Thurgauer Schulgemeinden) erschienen).

EF: Warum habt ihr das MIA21 Holkursangebot für eure Schule gewählt?

MR: Wir haben gemeinsam geschaut, was für uns die beste Lösung ist. Wir arbeiten sehr nahe mit unserer Nachbargemeinde Eschenz zusammen. Dadurch, dass wir die beiden Teams zusammennahmen, konnten wir die Weiterbildungshalbtage als Holkurse bei uns vor Ort durchführen.
UW: Wir haben im Team nachgefragt, welche Form von Weiterbildung bevorzugt würde. Die Mehrheit hat sich für diese gemeinsame Lösung an unserer Schule entschieden.

EF: Habt ihr im Team bereits Veränderungen in den Anwendungskompetenzen wahrgenommen?

UW: Viele greifen natürlich auch heute noch lieber zu Papier. Es haben aber viele Lehrpersonen Freude an der Nutzung der vorhandenen Medien bekommen. Videoaufnahmen waren während der Corona-Zeit ein grosses Thema. In dieser speziellen Zeit musste plötzlich die ganze Infrastruktur neu aufgebaut werden und das war eine grosse Herausforderung.
MR: Die Freude war wirklich spürbar. Ich fand es auch sehr schön, dass viele im Team stets das Positive gesehen und sich daran gefreut haben.

EF: Haben euch Themen aus der Weiterbildung auch im Team geprägt?

UW: Das Thema «Datenschutz» hat eine neue Dringlichkeit erhalten und wird uns auch weiterhin beschäftigen.
MR: Wir haben zum Beispiel unseren WhatsApp-Chat aufgelöst und sind auf eine sichere Plattform gewechselt.

EF: Habt ihr für die Vertiefung der Inhalte aus den Medien und Informatik Weiterbildungen in Lerngruppen zusammengearbeitet?

UW: Viele haben gemeinsam in einer Dreier- oder Vierergruppe, andere haben alleine an einer Unterrichtseinheit für das Fach Medien und Informatik und die fächerübergreifenden Anwendungskompetenzen gearbeitet. Es war schön, dass sich das Team gemeinsam in die Sache reingekniet hat.
Wir sind gespannt, was bleibt. Denn auch nach den Weiterbildungen haben wir mit dem Fach nicht abgeschlossen, im nächsten Schuljahr haben wir weitere Tage für einen gemeinsamen Austausch geplant.
MR: Was mich sehr interessiert ist, wie wir in digitalen Gefässen die Möglichkeit finden, eine Lernbeziehung zu pflegen.

EF: Welche Szenarien habt ihr euch für das neue Schuljahr bezüglich Corona überlegt?

MR: Wir haben es ja bereits einmal überstanden während des Lockdowns. In den Sommerferien werden wir uns an einem Halbtag die Zeit nehmen um über Lernbeziehung und Digitalisierung zu sprechen.
UW: Einige Kinder hatten Schwierigkeiten in dieser Zeit. Diese Kinder mussten wir unterstützen, als sie wieder in die Schule zurückgekommen sind.

Schulleiterin Martina Rottmeier und iScout Urs Wegmüller

EF: Wie habt ihr die Weiterbildung im Bereich Informatik erlebt?

UW: Der Kompetenzbereich Informatik ist sehr umfassend und beinhaltet viele Themen. Die Arbeit mit Thymio, Calliope, MaKeyMaKey war bisher kein Thema im Unterricht, gehört aber zu einen ansprechenden Informatikunterricht dazu. Viele Lehrpersonen hatten anfangs Bedenken, da sie sich noch nie mit diesem Thema beschäftigt haben.
Die Informatik Weiterbildung haben wir im Präsenzunterricht gestartet, und als Onlinekurs vor den Sommerferien abgeschlossen.

EF: Wie habt ihr diese Umstellung erlebt?

UW: Es war spannend, da ich auch selbst für meine Schülerinnen und Schüler Lernvideos produziert habe und nun in ihre Rolle geschlüpft bin. Es war angenehm, dass man zurückspulen konnte, wenn man etwas noch nicht verstanden hat.
Zum Teil war es anspruchsvoll, aber wir hatten die Möglichkeit, die Geräte (z.B. Calliope) nach Hause zu nehmen, was uns die Möglichkeit gab, über die effektive Weiterbildungszeit hinaus damit Erfahrungen zu sammeln. Das war ein grosser Vorteil.
Im Grossen und Ganzen wurde der Kurs als sehr positiv wahrgenommen.

EF: Welche Lehrpersonen haben am Informatikkurs teilgenommen?

UW: Ich habe die Weiterbildung allen Lehrpersonen empfohlen, die im 2. Zyklus unterrichten sowie denjenigen, die vielleicht einmal vom 1. Zyklus auf den 2. Zyklus wechseln möchten, damit sie auch die Möglichkeit haben Medien und Informatik als Fach zu unterrichten.

EF: Wie lief die Organisation der Weiterbildungshalbtage bei euch?

UW: Es war sehr hilfreich, dass ich als iScout jeweils auch anwesend war. Ich habe so die Vermittlerrolle eingenommen. Die Koordination mit den beiden Schulgemeinden war ein Erfolgsmodell. Ich war erstaunt, als ich von dir gehört habe, dass oft die Schulleitung als Kontaktperson fungiert.
MR: Mit Urs habe ich einen absoluten Experten. Es war eine optimale Voraussetzung und ich konnte ihn so unterstützen, dass alles so durchgeführt wurde, wie er es sich vorstellt.

EF: Kannst du mir etwas zu deinem Aufwand sagen?

UW: Pro Kurstag habe ich jeweils zwei Stunden zusätzlich vor- und nachbereitet. Die administrativen Aufgaben sind sind nicht zu unterschätzen. Den Gesamtaufwand habe ich aber nie genau zusammengerechnet.

EF: Welche Optimierungsmöglichkeiten seht ihr bei unserem MIA21-Weiterbildungsangebot?

UW: Ich denke beide Angebote müssten eigentlich länger sein. Wir haben versucht beide Weiterbildungen in je ein Semester zu packen. Das war eine grosse Herausforderung bei einem 100% Pensum. Wir versuchen nun kleine Workshops anzubieten, so dass die Themen immer wieder angeschaut werden.
MR: Wir haben in diesem Jahr den Fokus auf Medien und Informatik gesetzt. Im nächsten Schuljahr wird es ein anderes Thema sein, mit welchem wir uns intensiv auseinandersetzen werden.

EF: Welches Weiterbildungsangebot würdet ihr euch von der PHTG im Bereich Medien und Informatik wünschen?

MR: Passend finde ich kurze und knackige Anwendungsworkshops, an welchen man sich mit einem spezifischen Thema auseinandersetzt.

EF: Solche Kurse haben wir bewusst in unser Weiterbildungsangebot (INWB) aufgenommen.

EF: Vielen Dank für die Bereitschaft zum Interview und den Einblick in eure Arbeit .


Mehr Informationen zu MIA21 gibt es auf der Homepage.

Transkribiert und redigiert, sowie Sketchnote: Sabrina Strässle
Fotos: Thomas Hermann

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