Kreative Lösungen für die Schule von Morgen
Buchrezension «Schule 21 macht Glücklich»
Da wir gemäss unserem Leitbild als «kreative Schule» gelten, suchte ich in obigem Buch «kreative Lösungen» auf unsere aktuellen Herausforderungen – und bin fündig geworden.
Gerne möchte ich Euch drei «kreative» Lösungen aus diesem Buch präsentieren.
Einbindung der Eltern… Entlastung der Lehrpersonen…
Herausforderung: Als autobahntechnisch gut gelegene Schule mit äusserst günstigem Bauland sind wir momentan mit einem Schülerzuwachs dreimal über dem kantonalen Durchschnitt konfrontiert. Diesen schnellen Zuwachs können wir mit unserer aktuellen Infrastruktur nur schwer meistern. Immer wieder liebäugeln unsere Eltern mit dem Gedanken ihre Kinder selbst zu beschulen. Allerdings schrecken viele von den kantonalen Auflagen, den zeitlichen Einschränkungen und den vielen weiteren Verpflichtungen ab, welche ein herkömmliches Home-Schooling mit sich bringen.
Kreative Lösung: #Flexschule: Lernen in der Schule und Zuhause (im Buch auf Seite 56-58)
Daniela Schädeli beschreibt in ‘Schule 21 macht glücklich’ das Konzept der Flexschule, welches sich in England bereits seit 2010 grosser Beliebtheit erfreut. Der für die Eltern gewinnendbringende Vorteil ist ein viel flexibleres Lernsetting. Die Schülerinnen und Schüler verbringen den grösseren Teil ihrer Unterrichtszeit im regulären Präsenzunterricht in der Schule, während sie sich nur an einzelnen Wochentagen im Homeschooling befinden. Der Heimunterricht wird angereichert durch eine online Lernplattform, die den Lernenden ein sehr viel selbständigeres Arbeiten ermöglicht. In der Regel entscheiden sich die Eltern (jeweils für die Dauer eines Quartals) für einen oder zwei «Homeschooling-Wochentage». Die durch Flexschule ermöglichte Reduktion der Schülerzahl kann von den Lehrpersonen gewinnbringend genutzt werden. Zum einen ermöglicht die reduzierte Schülerzahl im Regelunterricht es den Lehrpersonen sich um einzelne Schülerinnen und Schüler z.B. in einem Einzelcoachinggespräch zu kümmern. Auch ist es möglich Infrastrukturengpässe zu überwinden, was für unsere Schule sehr wertvoll wäre.
Gewinnbringende Umnutzung von wenig genutzten Räumen
Herausforderung: Aufgrund unserer Schulfusion sind wir in der komfortablen Lage zwei Turnhallen mit je einer Bühne zu haben. Allerdings verfügt das grössere Schulhaus unserer zwei Standorte über keinen eingerichteten Werkraum. Daher kam seitens Kollegium die Idee auf, die Bühne des grösseren Schulstandorts gewinnbringend umzunutzen.
Kreative Lösung: Makerspace – Raum für Kreativität (im Buch auf Seite 62-64)
In ‘Schule 21 macht glücklich’ erklärt Philipp Zimmer die Wichtigkeit der MakerSpaces (auch bekannt als FabLabs), welche bereits zu Beginn der 2000er-Jahre im universitären Umfeld entstanden. Ein MakerSpace ist eine Lern- und Experimentierumgebung, in der aktiv geschraubt, gebastelt, erfunden, getüftelt und programmiert werden kann. In einer solchen Lernlandschaft finden sich neben der klassischen Werkraumausstattung technische Maschinen wie 3-D-Drucker, CNC-Fräsen, Lasercutter, Plotter oder Stickmodule. Die Lehrpersonen begleiten und coachen die Schülerinnen und Schüler in ihren kollaborativen und interdisziplinären Arbeiten in diesem Setting. Zudem bauen die Lehrpersonen Netzwerke zu ausserschulischen Expertinnen und Experten auf, welche als Ansprechpersonen bei «Makingprojekten» fungieren können. Anhand eines Makerspace an unserer Schule könnte nicht nur der reguläre Unterricht im Technischen und Textilen Gestalten abgedeckt werden. Neu hätten wir auch die Möglichkeit eine inspirierende und gewinnbringende Lernlandschaft für die Fächer NMG (Natur, Mensch, Gesellschaft), BS (Bildnerisches Gestalten), den Projektunterricht und vieles mehr zu erschaffen.
Umwandlung aller Nischen und Ecken in einen gemeinsamen Lernraum
Herausforderung: Aufgrund der stark wachsenden Schülerzahlen an unserer Schule stellen wir fest, dass wir möglicherweise ab Sommer 2022 nicht mehr über genügend Klassenzimmer für alle Klassen verfügen werden. Allerdings verfügt unsere Schule über aussergewöhnlich breite Gänge, welche ursprünglich als Lernlandschaften angedacht wurden. Die neuen Brandschutzbestimmungen im Kanton Thurgau verunmöglichten deren Nutzung vorerst.
Kreative Lösung: Raumnutzung kreativ: Über das Lernen im Schulzimmer und in der Lernlandschaft (im Buch auf Seite 65-67)
Conny Christen erklärt in ‘Schule 21 macht glücklich’, dass in Volketswil die Schülerinnen und Schüler nur einen Drittel ihrer Unterrichtszeit im Klassenzimmer verbringen. Daher können sich jeweils zwei Klassen des gleichen Zyklus problemlos ein Klassenzimmer teilen. Die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule verteilen sich zwei Drittel ihrer Unterrichtszeit über das gesamte Schulhaus. Es sind diverse Arbeitsplätze in der Lernlandschaft, in den Gängen, in den Gruppenräumen, im Singsaal und Gymnastikraum eingerichtet. Zudem werden die Schülerinnen und Schüler in zwei Leistungsgruppen eingeteilt. Die fortgeschrittenen Lernenden mit der Bezeichnung ‘Durchstarter’ dürfen während ihrer selbstorganisierten Lernzeit alleine in die Lernlandschaft gehen. Dies ist eine grosse Entlastung für die Lehrpersonen, welche so Zeit gewinnen, um sich um die schwächeren Schülerinnen und Schüler zu kümmern.
Fazit
Dies sind nur drei von vierundvierzig «kreativen» Lösungen, welche im Buch ‘Schule 21 macht glücklich’ beschrieben werden. Ich kann Euch – egal ob Schulleitung, Schulbehörde oder Lehrperson – dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Bestellen könnt Ihr das Buch unter dem folgenden Link:
Das Buch kostet Euch 49 Franken und ist ebenfalls als E-Book für 35 Franken erhältlich.
Egal welches Format Ihr wählt, der Inhalt ist jeden Franken wert!
Simon Frey: Schulleitung und iScout in spe im Kanton Thurgau